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IN SOLITUDE – Sister

~ 2013 (Metal Blade Records) – Stil: Dark Rock ~


Liebt es oder lasst es. So einfach kann doch das Leben sein. Findet einfach gefallen an der Musik oder lasst sie charmant unbeachtet liegen. Genauso wie einen leckeren Keks aus einem Bang-Shop in Indien. Diese sollen überhaupt nicht zu verachten gewesen sein, wie mir einer meiner Freunde nach seiner Rückreise aus Asien berichtet hat. Nicht nur mit gewöhnlichem Mehl, Zucker und Butter, sondern mit einem besonderen Mehl, waren diese gebacken worden. Feine leckere Kekse, mit leckerem Gewürz. Frische Kekse also gleich backen, so kann man unverdrossen in die Tiefen der Seele hinabtauchen und ein Gefühl für die Weiten des Universums kurz erhaschen. Dazu die neue Scheibe der schwedischen Freunde aus Uppsala aufgelegt und sich ganz der Musik hingegeben. Doch nichts ist wie früher … IN SOLITUDE sind nicht mehr die traditionelle Heavy Metal-Band, die insbesondere durch den Gesang niemals abstreiten konnte, MERCYFUL FATE und KING DIAMOND Anbeter zu sein. Doch nichts ist wie früher … IN SOLITUDE klingen nun, als wollten sie die dunkle Seite der Medaille sein, während womöglich ihre Landsleute von GHOST die positive und hellere, gar poppigere Seite der metalleneren Medaille darstellen mögen. Es entsteht gar beim Genuss des mittlerweile zweiten Kekses der Eindruck IN SOLITUDE wollen der europäische Gegenpol zu den düsteren Indie-Rockern von INTERPOL werden, denn allein die Produktion des Albums hat viel von einer gewissen Post-Punk-Produktion. Beim Eröffnungssong könnte man noch denken, IN SOLITUDE wollen sich vermehrt dem Retro- oder gar Okkult-Rock hingeben, da hier äußerst zerbrechlich und akustisch das Album eingeleitet wird. Okkult mögen sie vielleicht nach dem hinunterschlucken des dritten Kekses wirken, derweil man bei `A Buried Sun` (“A buried son for, your desolated heart, we’re reaching backwards, you took a cloven bow, to slit your tender veins, oh how we laughed”) nicht umherkommt an ihre skandinavischen Freunde von MADRUGADA und hier sogar direkt an MIDNIGHT CHOIR zu denken. Über die Dosierung hat mein Freund jedoch nichts gesagt, bevor er mir das indische Rezept der Kekse mündlich kurz und allzu knapp übermittelt hat, denn ich hatte bisher doch keinerlei praktische Erfahrung auf diesem backtechnischen Gebiet vorzuweisen. Manch einer mag jetzt denken, IN SOLITUDE könnten gar komplett in FIELDS OF THE NEPHILIM oder auch noch in THE CURE Bereiche abdriften, doch ganz so weit entfernen sie sich dann doch nicht, schieben sie doch schon beim nächsten Keks, besser gesagt Lied, mit `Pallid Hands` („Four pallid hands, on a wounded back, your shrines are our open eyes, in an empty room”) eher einen old-school-Heavy Rocker hinterher, der auch aus einer BLUE ÖYSTER CULT Periode stammen könnte. Doch den Höhepunkt des Albums stellt ganz klar der Titelsong dar, der sich durch seinen Aufbau und seine schon fast psychedelische Art nach mehrmaligen Genuss zu einem wahren Gaumenschmaus entwickelt. Darauf noch einen echten Gaumenkitzler in den Rachen reichen und das Erlebnis ist famos. Wenn auch jegliche Vorgehensweise, insbesondere der Zusammenhang zwischen Dosierung und Wirkung, beim Hören des neuen IN SOLITUDE Albums schwer einzuschätzen ist, so wird doch der Großteil der unvoreingenommenen Hörer von diesen dunklen, manchmal gar äußerst schwarzen Keksen, von diesen etwas tiefergehenden und dunklen Abgründen gar nicht satt zu bekommen sein. Indes sie sogar äußerst nachhaltig munden. Unvoreingenommen zu empfehlen. Zum verlieben.

(Mehr als 8 Kekse)

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