BASTILLE – Electric Animation
~ 1989/1991/2013 (No Remorse Records) – Stil: US Metal ~
Kurzfassung: Wiederveröffentlichung, zwei Demos, US-Metal, leichte Progressivität, highly recommended.
Langfassung: Vorliegend haben wir einmal mehr eine Wiederveröffentlichung für all jene, die auf die beiden Artikel des Metal-Grundgesetzes – „früher war alles besser“ (Art. 3) und „das erste Demo ist immer der beste Release einer Gruppe“ (Art 5a) – schwören. BASTILLE aus dem schönen sonnigen San Diego (Kalifornien, USA) bestätigen mit dem vorliegenden Re-Release durch “No Remorse Records” diese Regeln. Gegründet wurden BASTILLE im Jahre 1987 und veröffentlichten drei Demos. Die Wiederveröffentlichung enthält das erste, gleichnamige Demo aus dem Jahre 1989 und das zweite als Kassetten-Album veröffentlichte Demo `Electric Animation` von 1991. Aber allein das erste Demo ist mit seinen drei Tracks ein Freudenfest für jeden Freund der HEIR APPARENT-/QUEENSRYCHE-Stilistik. Da die Metal-Songs jedoch nicht nur in einer hard-rockigen Stilrichtung verhaftet sind, sondern sich fast alle ausnahmslos verdammt eingängig präsentieren, hätte die Gruppe aufgrund dessen auch mindestens fünf Jahre früher in der Epoche verortetet werden können. Der Einfluss von RUSH scheint obendrein allgegenwärtig. Und auch an Sänger Rodger First, der perfekt die melodischen Gesangslinien mit seinem angenehm hohen Organ geradezu auslebt, scheint dieser Einfluss nicht vorbeigegangen zu sein. Nicht ganz so progressiv wie MERCURY RISING und auch nicht ganz so ausladend aufspielend wie die späten HITTMAN, mag man eine ebenbürtige Band gar nicht so schnell ausfindig machen. `Living A Lie` und `Lonely Boy` sind solche Songgranaten und auch das balladeske `Share With Me` („Share with me the love we built together, share with me the love that will last, share with me the love we built together, share with me the love that will last… forever“) will da nicht zurückstehen. Anfangs erscheinen die Songs unter Umständen nicht sehr außergewöhnlich, doch dies ändert sich mit jedem Hör-Durchgang. Und trotz mannigfaltigem Hörgenuss lassen die Songs keinerlei Abnutzungserscheinungen erkennen. Allein dies spricht schon für die äußerst gelungene songwriterische Qualität von BASTILLE. Nach diesem Demo-Juwel wollten BASTILLE künstlerisch wohl noch höher hinaus und nahmen das Kassetten-Album `Electric Animation` auf. Allein der fünfteilige Titelsong sollte wohl so etwas wie ihr eigenes `2112` á la RUSH werden. Hier lassen sie erstmals die technische Versiertheit gegenüber hervorstechenden Hooks dominieren („Stop – intrusion suspected, the cursor roams my brain, entry denied, doors close, no gain – stop – the wires cross, so now begin the race, I’m in the memory, one button pressed“), doch auch hier entpuppen sich die Songs als wahre, funkelnde Diamanten (“Say my name call it a game, sit by the side and wait for the same, automation – it’s not a nation, if you wait too long you’ll feel electric animation”). Lyrisch dreht es sich noch mehr um Science-Fiction und utopische Geschichten. Die restlichen Songs brillieren dann vielleicht nicht mehr ganz so leichtfüßig wie die Songs auf dem erste Demo, können aber trotzdem noch, Song für Song, genügend Qualitäten vorweisen. Hinzu kommt am Ende der Re-Release-CD ein Live-Song (`Dream Winner`) als Bonus.
Einzelwertung: Bastille-Demo (9/10), Electric Animation-Demo (8/10).
Gesamt: highly recommended US Metal