STONE MAGNUM – From Time … To Eternity
~ 2013 (R.I.P. Records) – Stil: Doom
Kolossal. Colossal. Colossale. Colosal. Einfach nur kolossal, dass STONE MAGNUM nach ihrem Debüt vor über einem Jahr nun solch einen überragenden Zweitling vorlegen. Dabei haben sich gegenüber dem Debüt nur die Positionen des Bassisten mit Ben Elliott und dem Neuzugang am Mikrofon mit Nick Hernandez (ex-KOMMANDANT) geändert.
Nachdem das erste Album noch im Doom der US-Machart verhaftet war und vor allem auch an BLACK SABBATH gemahnte, ist der Sound jetzt hingegen eher europäisch bzw. nordeuropäisch geprägt, wobei man dann den Namen CANDLEMASS nicht unerwähnt lassen kann. Dean Tavernier konzentriert sich nur noch auf die Gitarre und überlässt dem Glücksgriff Hernandez den Gesang. Jim Brucks spielt immer noch an der Gitarre und Brad Toth ebenso weiterhin die Drums.
Nach einem ersten Hördurchlauf stellt sich dem Kenner der Band hingegen die Frage, ob es sich deshalb immer noch um die gleiche Band, wie vor über einem Jahr handelt. Vom Titeltrack, der das Album glanzvoll eröffnet und mit einem schnellen und heftigen Zwischenpart gesegnet ist („The coven of darkness, talk to spirits from many worlds, growing stronger, looks for you as evil is bestowed, from time … to eternity, from time … to eternity“) über das folgende Riff-Monster `Lonely God`, das sich auch nicht vor kurzen Eruptionen scheut, und `In Tongues They Whisper`, folgt ein Highlight nach dem anderen. Zwar mögen das Songwriting und auch die Gesangsweise von Hernandez nicht gerade in Unkenntnis eines Messiah Marcolin von statten gegangen sein, aber allein die unheimliche Präsenz, die Hernandez am Mikrofon bietet, lassen STONE MAGNUM als neuen Fixstern am Epic-Doom Himmel erscheinen. `The Gallows Of Ohrdruf` erteilt uns sogar noch lyrisch eine Lehrstunde im Geschichtsunterricht und klingt nach klassischem Schweden-Doom. STONE MAGNUM spielen aber auch dahingehend vollkommen klassisch auf, dass sie mittlerweile keinerlei weiteren Einflüssen Zugang gewähren. Auch nicht in solch einer Art und Weise wie es zuletzt PROCESSION, die gar den Scandi-Viking-Sound glänzend integrierten, vorgeführt haben.
Als großen Pluspunkt, gegenüber allen anderen Doom-Kapellen, muss man aber Nick Hernandez anführen, der zuletzt in einer Black-Metal-Band ins Mikro brüllte und sich nun erstmals am richtigen Gesang versucht hat. Und dies macht er äußerst phänomenal und klingt in seinen schönsten Momenten nicht wie Messiah Marcolin, sondern eher nach einem Paul Shortino (QUIET RIOT) mit seinem rau-melodischen Gesang im Doom-Kontext, während er in anderen Momenten auch ohne die Rauheit perfekt und passend intoniert. Und auch die Songs lassen ähnliche Kapellen aus den letzten Jahren gar schnell verblassen. `By An Omen I Went` rifft dann fast wie ein klassischer Heavy-Metal-Song daher, wird aber gleich wieder von `Uncontained` und dem langen Abschlusstrack `In The Garden Of Beasts` abgelöst („Life is a vicious circle, when karma is cold and wrapped in steel, feel the blows from a god below, you´re headed for disaster, in the garden of beasts, look around, no friend to be found, enter the lair of the tiger, does he seem immortal“). Ein kleiner neuer Klassiker ist geboren, ob `From Time … To Eternity` in die Riege der großen Klassiker aufsteigt, wird die Zeit beweisen.
(9 Punkte)
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