PAUL DI`ANNO, ODIUM
21.3.2013, Mainz, Alexander The Great
Schon im Vorfeld war der Miniclub für den PAUL DI`ANNO Gig ausverkauft. War irgendwie zu erwarten, denn Paule hat diese Tour als seine Letzte, Finale Tour, angesagt. Warum er dann aber in diesem Drecksloch hat spielen müssen wird für immer ein Rätsel bleiben, hat er doch beim besteigen der Bühne verlauten lassen, dass dies der kleinste Club sei in dem er je aufgetreten ist. Das nehme ich ihm glatt ab. Die Bühne war nicht größer als eine Tischtennisplatte, der Club ist ein kleines Rattenloch. Da quetschten sich so viele Leute rein, dass es unmöglich war sich vor- oder zurückzubewegen oder gar sich gar ein Bier zu holen. Eine einzige Katastrophe. Wenn da unten was passiert möchte ich nicht dabei sein……Zwar ist dem Kellerloch positiv anzurechnen, dass ab und an Mal eine nette Band drin spielt, aber unter diesen Voraussetzungen ist das allerdings für Bands wie Besucher schon anmaßend. Der Sound war unter diesen Bedingungen eh unter aller Sau…. da konnte weder der Opener ODIUM noch Paule und seine deutsche Begleitband was dazu. ODIUM hatten an diesem Abend ein Fast-Zuhause-Spiel, die eine Seite vor der Tischtennisplatte war voll in Fan Club Hand, die mächtig Stimmung für den Fünfer machten. Klar war Bassistin Belinda Ann Smaka der Blickfang auf der Kochplatte, während die anderen Herren versuchten den Anwesenden direkt vor der Bühne nicht die Kauleisten mit dem Gitarrenhälsen rauszuhauen! Musikalisch lieferten ODIUM eine annehmbare Vorstellung. Musikalisch kann man das Quintett ohne weiteres dem Thrash Metal mit Power Metal Tendenzen zuordnen. Solide Hausmannskost mit den genretypischen Riffs und Uffta-Uffta Drums. Sänger Ralf Runkel ist eher der Schwachpunkt in dem musikalischen Geschehen. Die Stimme hat keinen Wiedererkennungswert und ist für Thrash Verhältnisse nicht fies und dominant genug. Auch ist das Stimmvolumen etwas eingeschränkt. Allerdings wurde ich im Anschluss an deren Gig darüber belehrt, dass Sänger Ralf erst vor ein paar Monaten am Herz operiert wurde und daher noch nicht zu alter Form aufgelaufen ist. Angesichts dieser Tatsache hat er dann einen akzeptablen Job abgeliefert.
Die Umbaupause zog sich etwas hin und das Gequetschte nahm schlimmste Ausmaße an. Die einen wollten raus, die anderen an die Bar, nur da war kein Platz……um diese Bewegungen stattfinden zu lassen….
Irgendwann kletterten dann die ersten beiden Musiker von PAUL DI`ANNO`S Begleitband seitlich über die Theke auf die Bühne und für Paule wurde eine Art Mittelgang in Richtung Bühne gebildet durch die er mit seiner Gehhilfe stampfte. Unglaublich was für einen Umfang der Gute inzwischen hat! Auf der Bühne angekommen wurde erst einmal kräftig gemeckert über Größe und Zustand von Bühne, Club und überhaupt (wo er ja recht hatte!), bis die ersten Töne angespielt wurden. Katastrophensound! Aber `Sanctuary` war zu erkennen.
Der Bass war unterpräsent, dafür eine ultramiserable Stimme überpräsent. Es ist eigentlich gut das der einstige IRON MAIDEN Fronter aufhört, denn seine Stimme ist absolut am Arsch. Das ist nur noch ein raues, nichtssagendes Geschreie. In etwa so als wenn Udo Dirkschneider (U.D.O., ex-ACCEPT) nicht mehr singen kann, bzw. keinen Ton mehr trifft. Und je länger der Abend wurde umso schlimmer wurde die „gesangliche“ Leistung von DI`ANNO. `Purgatory` wurde als nächstes massakriert. Das folgende `Marshall Lokjaw`vom 1992er KILLERS `Murder One` Album war dann wieder mit abstrichen akzeptabel. So schleppte sich die Coverband mit Original-Sänger durch weitere MAIDEN Songs bis `Running Free` anstand. Der Laden drehte fast durch und die vielen, etwas zu stark alkoholisierten MAIDEN Fans, brüllten sich die Seele aus dem Leib. Gut für Paule, der brauchte nur noch die Melodie mitzusummen. Stimmungsmäßig sicher der Höhepunkt des Abends. Warum man jedoch das leidige `Faith Healer` (ALEX HARVEY BAND Coverversion) mit in den knapp 85 Minuten Set nahm ist ebenso fraglich wie das schon seit Jahren setschließende RAMONES Cover `Blitzkrieg Bop`. Man kann es drehen und wenden wie man möchte: PAUL DI`ANNO ist NICHT mehr in der Lage zu singen. Was schon lange Fakt ist wurde erneut bestätigt. Eigentlich kann er seit dem Rauswurf bei IRON MAIDEN echt froh sein, dass sich der Backkatalog und die häufig aufgelegten Boxsets, Best of Alben, DVDs mit altem Kram, noch so gut verkaufen und er seinen ihm zustehenden kleinen Prozentsatz überwiesen bekommt. DI`ANNO ist wohl das beste Beispiel, wohin Drogenkonsum, Selbstüberschätzung und geschäftliche Fehlentscheidungen hinführen können, auch wenn man mit einer markante Stimme ausgestattet war. So gesehen war ich in allen Belangen froh als der Abend zu Ende war. Dass ich diesen Laden noch einmal betrete ist relativ ausgeschlossen, außer AC/DC treten dort mit Bon Scott auf 😉