GRAVEYARD – Lights Out
~ 2012 (Nuclear Blast) – Stil: Heavy Classic Rock ~
Vor über einem Jahr kletterten GRAVEYARD mit `Hisingen Blues` und anschließendem exzessiven Touren unheimlich auf dem Popularitätsbarometer nach oben. Nun schieben sie das berühmte make-it-or-break-it-Album, das dritte Album ihrer Karriere, nach. Vor kurzem wurde noch spekuliert, ob GRAVEYARD ihre Landsleute und Vorreiter WITCHCRAFT spätestens jetzt überflügeln würden, doch mit `Lights Out´ ist dies qualitativ keinesfalls geschehen.
Nachdem die Schweden den Mississippi-Delta-Blues über Birmingham (BLACK SABBATH) und London (DEEP PURPLE) in das neuzeitliche Göteborg verschleppt haben, spielen sie ihren räudigen und bluesigen Hard Rock zwar gekonnt und locker auf, aber dem Album fehlt es etwas an der Dynamik und an überragenden Songs. Die Songs sind weder mit großen Spannungsbögen gesegnet, noch können sich geniale Songs an sich herauskristallisieren. Am einfachsten spielen GRAVEYARD ihre Stärken aus, wenn sie munter drauf los rocken, wie bei den Höhepunkten `The Suits, The Law & The Uniform` („It´s the suits, the law, the uniforms bringing grieve on the sand patrol; you know that life was made for someone more than this, more than wait is profit and control“) und `Fool In The End` (“Why did you think that you can have it all for free? Could you see me, I was actual fun, did you think I’ll ever be an easy run? Can’t you see that you´re the fool in the end“). Zudem sind es diesmal eher die ruhigeren Momente, die begeistern können. Der Abschlusstrack `20/20 (Tunnel Vision)` und das fast an große Südstaaten-Epen erinnernde `Slow Motion Countdown` („Oh, was it a low way down to leave us behind? So stay where you are, come on, write them all, but if the skies will fall I´ll be asking for you, no one wants to see your cold the way the others do, if these are your prayers I won´t follow you through. When the flame turns blue, not even you will lead us through.”) sind Songs von dieser Sorte und gehobeneren Güte.
Ihren Landsleuten von WITCHCRAFT hinken GRAVEYARD mit `Lights Out` jedenfalls weiter hinterher. Und wenn mancherorts Vergleiche mit LED ZEPPELIN fallen, so wirken Joakim Nilsson, Jonatan Larocca Ramm, Rikard Edlund und Axel Sjöberg im Vergleich zu Robert Plant, Jimmy Page, John Paul Jones und John Bonham eher wie eine Schüler-Combo.
(7 Punkte)