RIFF RAFF – Robot Stud
(Mirror Records 1982/ Mastervox Records 2003)
Anfang der Achtziger, NWOBHM Bands dominierten das metallische Geschehen, tauchte ein Album namens `Robot Stud` in den kleinen gut sortierten Metal-Importläden der Republik auf. Klar assoziierte der Bandname RIFF RAFF eine Verbindung zu AC/DC. Allerdings widersprach der Roboter auf dem Cover dieser These. Stirnrunzeln verursachte auch das Herkunftsland der Band: Finnland. Ein absolutes Novum 1982- eine Metal Band aus Finnland. Man erinnere sich: Zu dieser Zeit gab es außer dem deutschen Aardshok und dem englischen Metal Forces keine wirklich guten Infoquellen um mehr über solche exotischen Bands zu erfahren. RIFF RAFF entpuppte sich bei genauerem studieren des Albums als finnisches Quartett das auf dem kleinen finnischen Label Mirror Records dieses Album veröffentlicht hat. Oulu stellte sich als Homebase der Band heraus, die mit lupenreinem Heavy Metal und sehr ungewöhnlichem Gesang den verblüfften Hörer aufhorchen ließen. Für damalige Verhältnisse ist das Album extremst scharfkantig, transparent und knallig produziert. Die Songs sind purer, unverfälschter Heavy Metal. Remember 1982! Songs und Riffs orientierten sich deutlich am NWOBHM, haben allerdings deutlich mehr Charme und die besseren Melodielinien als das Material vieler britischer Konkurrenten. ´Robot Stud` eröffnet mit einem melodisch- prägnanten Riff das Album. Sauber gespielter Mid-Tempo Heavy Metal…. dann setzt der Gesang von Immu Ilmarinen ein. Zum damaligen Zeitpunkt hatte ich zumindest solch einen eigentümlichen, ungewöhnlichen Gesang noch nicht gehört. Zu Beginn befremdlich, entwickelte sich gerade dieser Aspekt des RIFF RAFF Sounds zu einem großen Pluspunkt. Immu´s Gesang ist auch heute noch kaum zu beschreiben. Irgendwie sehr Rock`n`Rollig, aber mit einer deutlich melodischen Note, die in sehr metallische Gefilde geht. Eine unverwechselbare Stimme in einer Tonlage die einem nicht mehr aus dem Schädel geht (Paul DiAnno meets Udo Dirkschneider auf einer angenehmeren Tonlage und mit mehr Melodieverständnis). Musikalisch sind die Songs sehr gut ausgearbeitet, manchmal aber wirken sie wenig spektakulär, grundsolide eben, aber dennoch packend bzw. extrem hörenswert. Ein Widerspruch, aber anders kann ich die Songs nicht beschreiben. Hier und da hört man dezente IRON MAIDEN Einflüsse wie bei `Fooling With A 44` oder `Breaking Out`. Ein harter Banger in typischer Früh-Achtziger Manier fliegt einem mit `Riff Raff` um die Ohren. Ein Hit für Metalverhältnisse. Eine interessante und wirklich starke Interpretation bringt man mit dem THE VALENTINOS Klassiker `It’s All Over Now` an den Start. Exzellente Gitarrenarbeit! Einer der absoluten Highlights ist das recht harte und schön nach vorne gehende `Attack`d By Surprise`. Eine knallharte Bangernummer mit Killerrhythmus und einem wahnsinnig genialen Gesang! Das albumschließende `(Don`t You Think) It`s Disgusting` ist erneut eine solide Mid-Tempo Bangernummer mit starken Refrainteil. Man merkt den Finnen an, dass sie in jeder Sekunde darauf bedacht waren Härte, Harmonie und Melodie in einen guten Einklang zu bringen, was auch gelungen ist. Das Vinyl findet man auf Metalbörsen immer noch zu akzeptablen Preisen von 30-40 Euro. Interessanterweise ist 2003 auf Mastervox Records (Finnland) sozusagen unter Ausschluß der Öffentlichkeit, eine CD-Version erschienen. Neu gemastert und mit zwei wertigen Bonustracks versehen ein Must have. Leider etwas lieblos in einem Billig-Gatefold Cardboard-Sleeve veröffentlicht, ohne Texte, ohne Booklet, ohne Infos- aber dennoch jeden Cent wert. `Dreaming` ist wiederum eine tighte Mid-Tempo Granate mit geiler Gitarrenarbeit und die Nummer wird zu einem echten Ohrwurm. `I`ll Be Gone` ist ein solider Song mit satten Rhythmus und Mitgröhlrefrain, den man zuvor schon einmal als Samplertrack veröffentlicht hatte. `Robot Stud` ist in seiner Gesamtheit ein feines Metal Album, einer der allerersten finnischen Metal Bands die international positiv auffielen. Erst Jahre später fand ich heraus, dass dies schon das zweite Album der Finnen war, die gegen Ende 1981 mit `No Law ‘n Order` ihr Debutalbum veröffentlichten. Musikalisch scheint man darauf mehr dem Rock`n`Roll zugetan. Dieser Vinylbastard ist allerdings so gut wie nicht mehr zu bekommen…. Mist. `Robot Stud` hat den Test of time locker bestanden und ist 30 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung immer noch absolut hörenswert. Unter http://www.mastervox.fi kann man sich diesen Klassiker als CD noch immer bestellen!