HEADBANGERS OPEN AIR 2012
Brande-Hörnerkirchen 26. – 28.07.2012
Erneut hatte die größte Metal-Gartenparty der Welt zum bangen geladen. Allerdings wurde schon im Vorfeld des Festivals über das Band-Line up nicht wenig diskutiert. Manchen fehlten einfach ein paar absolute Überfliegeracts. Auf den ersten Blick war das wohl richtig, aber bei genauerem Hinsehen fanden sich doch einige Hochkaräter, die die lange Anfahrt rechtfertigten. Dennoch blieb festzustellen, dass 2012 deutlich weniger Leute anwesend waren als das Jahr zuvor. Logistisch hatten die Veranstalter einige kleinere Verbesserungen durchgeführt, wie z.B. eine Überdachung bzw. Sonnen-/Regenschutz vor der Grillbude etc….Dennoch kamen bei Gesprächen mit Fans immer wieder Defizite zur Sprache, die schon seit Jahren im Raum stehen. Zu eintöniges Essensangebot, zu wenige Händler, um mal nur zwei der oftmals angesprochenen Themen zu nennen.Vielleicht besteht ja wirklich mal Gelegenheit dies aufzuarbeiten.
Kommen wir aber zu dem, weswegen wir immer wieder zum HOA fahren: dem METAL!
Donnerstag
Am Donnerstagabend waren bereits erstaunlich viele Fans anwesend, was wirklich überraschte, aber für die fünf Bands des ersten Abends ein zusätzlicher Ansporn war, volle Leistung zu zeigen.
PORTRAIT
Der Opener des Headbangers Open Airs 2012 hatte Einiges gutzumachen und das war den Jungs von PORTRAIT auch durchaus bewusst. Sänger Per Carlsson (der seinen kurzfristigen Live-Ersatz Niklas Svensson (CARNIVAL SUN) glücklicherweise wieder verdrängt hat) sprach die schwache Leistung beim 2009er HOA offensiv an und gelobte sogleich Besserung. Angeblich war exzessives Feiern Schuld an der desaströsen Performance vor drei Jahren, aber die Schweden haben dazu gelernt und scheinen heuer mehr Gefallen daran zu finden, sich auf der Bühne feiern, als abseits die Sau raus zu lassen. Und auch wenn der strahlende Sonnenschein nicht so ganz zu düster okkulten Heavy Metal Songs wie ‚Bloodbath’ zu passen schien, passte es zwischen dem HOA Publikum und PORTRAIT diesmal viel besser und die Jungs waren ein souveräner Eröffnungsakt der diesjährigen Festivitäten. Die Reaktion der Fans ließ einzig und allein den Schluss zu, dass PORTRAIT ihren Ruf in Brande-Hörnerkirchen ordentlich rehabilitiert haben. (MB)
WARBRINGER
Die Ami Thrasher WARBRINGER machten von der ersten Minute an massiven Druck und waren ein echtes Überfallkommando. Spielfreude, Power und einfach Spaß an der Mucke sprangen schnell auf die Zuschauer über. Old School Thrash mit Biss, Killerriffs – so wie Thrash Metal sein sollte – und WARBRINGER lieferten zuverlässig. WARBRINGER sind ja schon auf CD eine der besten „Jungen Wilden“ Bands, aber live kamen sie noch einmal eine ganze Ecke wuchtiger. Vor allem Sänger John Kevill ist ein fähiger Liveentertainer, der die Leute aufzurütteln weiß. Rifftechnisch hat das mächtig geknallt. Ein souveräner Auftritt der jungen Amis, der den Status der Band in der Szene kräftig untermauerte. (JT)
JAGUAR
Vorab schon mal: JAGUAR wurden ihrem Ruf in jeder Sekunde gerecht. Anno 2012 holten sie ihren ausgefallen Auftritt von 2011 nach und ließen von der ersten Minute ein echtes Feuerwerk an „Hits“ abbrennen. Sänger Jamie Manton wirkte wie ein Stehaufmännchen auf Speed und war nur am hüpfen, rennen und ackern. Dabei kam seine Stimme dennoch gut rüber. Für die klassischen Riffs sorgte das letzte Original Mitglied der Band, mighty Garry Peppard. Allerdings empfand ich den Sound nur als suboptimal, was doch einigen Druck aus legendären Stücken wie `Axe Crazy`, `Back Street Woman` oder `Dutch Connection` nahm. Schwerpunkt des Auftritts waren die Songs von legendären Debütalbum `Power Games` und so zündeten die Briten eine herrlich kauzige NWOBHM-Rakete inkl. Publikumsgesangseinlagen. Und da NWOBHM dieses Jahr auf dem HOA deutlich unterpräsentiert war, konnten JAGUAR einen großen Punktsieg mit nach Hause nehmen. (JT)
SOLEMNITY
Die bayrischen Meister des Horror Metals SOLEMNITY gaben beim HOA 2012 ihre Abschiedsvorstellung. Sänger Sven „The Axe“ Sostak hängte nach diesem Auftritt unwiderruflich die Henkerskapuze an den Nagel. Aber da Klotzen und nicht Kleckern ja von je her das Credo der Band war, hatten sie zu ihrem Abschlussgig noch mal gehörig aufgefahren, die Bühne strotze nur so vor okkult angehauchten Devotionalien, wie Kerzenleuchtern, Kreuzen und Skeletten. Mir wurde angesichts des massiven Pyroeinsatzes nicht nur ein ums andere Mal richtig warm im Fotograben, sondern auch Angst und Bange um die hölzerne HOA-Bühne. Musikalisch boten die Augsburger jeweils zwei Tracks ihrer Alben ‚Reign In Hell’ (2001: ‚Solemnity’ und ‚Reign In Hell’), ‚Shockwave Of Steel’ (2005: ‚Red Monk’ und ‚The Book Of Eibon’), ‚Lords Of The Damned’ (2008: Thorn In The Eye’ und ‚Sex Magick’) und dem aktuellen Werk ‚Circle Of Power’ (2012: ‘Surviving The Sun’ und ‘Circle Of Power’) dar, lediglich vom 2003er Werk ‘King Of Dreams’ wurde mit ‘Fire In Mainstreamland’ nur ein Song gespielt. Neben einer soliden musikalischen Performance erfreuten SOLEMNITY das Publikum mit allerlei mystischen Spielereien wie zum Beispiel dem Werfen blutgetränkter Hostien und dem Schwingen brennender Schwerter. Einer theatralischen Performance kann ich eigentlich immer etwas abgewinnen, aber leider war mir das bei dieser Band oftmals zu aufgesetzt und zu offensichtlich von diversen Vorbildern abgekupfert, so dass ich den endgültigen Abschied der Band zwar durchaus schade finde, aber nicht unbedingt furchtbar tragisch. Das HOA Publikum nahm jedenfalls herzlichen Abschied von SOLEMNITY. (MB)
LIZZY BORDEN
Auch die Amis von LIZZY BORDEN sind ja durchaus aufgrund ihrer Show bekannt und beliebt, aber im Gegensatz zu ihren Vorgängern von SOLEMNITY verfügen sie einfach über das viel bessere Songmaterial. Was allerdings beim HOA ein Pfund war, mit dem die Band nicht gerade üppig wucherte. Obwohl LIZZY BORDEN durchaus ein würdiger Headliner für den ersten Festivaltag waren und für mich auch insgesamt ein Highlight des Wochenendes, hätte ich mir von dem Gig noch viel mehr Klassiker (und vielleicht weniger Solo-Parts und Coverversionen) gewünscht. Beim truemetallischsten Open Air der Welt Band-eigene Klassiker wie ‚Give `Em The Axe’ oder ‚Council For The Cauldron’ nicht zu spielen und dafür LADY GAGA’s ‚Edge Of Glory’ zu covern, ist fast schon frevelhaft zu nennen. Zwar wurden mit ‚Red Rum’, ‚American Metal’ (beide von ‚Love You To Pieces’, 1985), Notorious’ und ‚Love Kills’ (beide von ‚Menace To Society’), ‚Den Of Thieves’ und der Überhymne ‚Me Against The World’ (beide von ‚Visual Lies’, 1987) und dem Titelsong von ‘Master Of Disguise’ (1989) doch noch einige Kracher geboten, aber den Rest des Abends bestritt die Band aus ihren letzten beiden Veröffentlichungen ‚Deal With The Devil’ (2000: ‚We Only Come Out At Night’, ‚There Will Be Blood Tonight’ und ‚ Deal With The Devil’) und ‚Appointment With Death’ (2007: ‚Abnormal’, ‚Live Forever’ und ‚Tomorrow Never Comes’). Glücklicherweise gefallen mir auch diese „neueren“ Alben und Sänger Lizzy ist immer noch erstaunlich gut bei Stimme. Die er allerdings diverse Male schonte, um allen seinen Mitmusikern Solo-Parts zukommen zu lassen und obwohl AC Alexander (g, WARRIOR), Dario Lorina (g, Ex-CYRUS ZAIN), Marten Andersson (b) und Joey Scott (d) allesamt Könner an ihren Instrumenten sind, waren diese Set-Teile genauso spannend wie das sehr originelle (Achtung: Ironie!) STEPPENWOLF Cover ‚Born To Be Wild’. Erstaunlich, dass eine Band so viel falsch machen und im Endeffekt doch noch einen sehr unterhaltsamen Auftritt hinlegen kann. (MB)
Freitag
Den ersten vollen Festivaltag durften Deutschlands momentan meist gehypteste Newcomerband eröffnen, ATTIC. Ab 12 Uhr fackelten die Bands die Bühne ab und die Sonne brutzelte an diesem Tag gnadenlos die Gehirnzellen weg, aber für das deutlich zu heiße Wetter kann man wohl kaum die Veranstalter zur Verantwortung ziehen.
ATTIC
Mit PORTRAIT und IN SOLITUDE (und mit Abstrichen auch noch SOLEMNITY) waren gleich mehrere Bands im Line Up des HOA 2012 vertreten, die – ebenso wie die deutschen Senkrechtstarter ATTIC – nicht verhehlen können, dass MERCYFUL FATE bzw. KING DIAMOND zu ihren Haupteinflüssen gehören. Umso erstaunlicher, dass – zumindest für mich – die (bisher) unerfahrenste Band als deutlicher Punktsieger aus der Gegenüberstellung der „Erben des Diamanten-Königs“ hervorging. Mit eingängigen Düster-Metal-Tracks wie ‚Funeral In The Woods’, ‚Devourer Of Souls’, ‘Satan’s Bride’ und ‘Sinless’ brachten Meister Cagliostro (v) und seine Mitstreiter das HOA Publikum ordentlich in Schwung und bei den beiden Okkult-Metal-Hits ‚On The Belfry’ und ‚The Headless Horseman’ (auch bekannt vom Metal Crusade Sampler des leider eingestellten HEAVY Magazins) gab es dann kein Halten mehr. Mit dem stimmigen Coversong ‚Dying World’ (im Original von PENTAGRAM) beendete die Jungs aus Rheinland-Pfalz einen gelungenen Auftritt, der die Vorfreude auf das erste vollständige Album der Band noch mal ansteigen ließ. (MB)
VANDERBUYST
Es dürfte mittlerweile in Deutschland keinen einzigen Metalfan mehr geben, der innerhalb der letzten drei Jahre nicht irgendwann und irgendwo VANDERBUYST mal live gesehen hat, denn die Jungs um Gitarrist Willem Verbuyst (Ex-POWERVICE) sind unglaublich aktiv und spielen eigentlich andauernd irgendwo zum Tanze auf. Dies ist allerdings kein Grund zur Beschwerde, denn die hardrockigen Numern der Band wie ‚Black And Blue’, ‚KGB’, ‚To Last Forever’, ‚Stealing Your Thunder’, oder ‚Traci Lords’ gewinnen live gegenüber den Studioversionen noch gehörig an Dampf und Power. So konnte das holländische Trio auch beim HOA 2012 das Publikum wieder in seinen Bann ziehen und trotz der wettertechnischen Hitze zum Bangen oder zumindest zum Mitwippen animieren. Zum furiosen Abschluss holte die Band (mal wieder) den U.F.O. Klassiker ‚Rock Bottom’ raus. In dieser Verfassung gucke ich mir POWERVICE auch gerne noch ein Dutzend Mal an. (MB)
ARTILLERY
Dass eine Band mit der Geschichte und dem Namen wie ARTILLERY bereits am frühen Nachmittag auf die Bühne musste (und einige deutlich unbekanntere Acts besser Slots zugelost bekamen), schien mir zwar nicht so richtig schlüssig, aber die Dänen-Thrasher ließen sich diesbezüglich nichts anmerken und zogen ihren Stiefel konsequent durch. Leider klang das Zusammenspiel nicht ganz so tight, wie man es von den Platten gewohnt ist und überhaupt tönte der Gitarrensound doch arg matschig. Thrash Klassikern wie ‚Khomaniac’ oder ‚By Inheritance’ (beide vom gleichnamigen Album) sowie den ‚Terror Squad’ Tracks ‚The Challenge’ und ‚Terror Squad’ wurden trotzdem vom Publikum dankbar angenommen. Seltsamerweise verzichteten die Stützer Brüder und ihre Mitmusiker auf Songs des Debüts ‚Fear Of Tomorrow’ und legten den Set sehr auf die letzten drei Veröffetlichungen ‚B.A.C.K.’ (‚Cybermind’), ‚When Death Comes’ (‚10.000 Devils’ und ‚When Death Comes’) sowie ‚My Blood’ (‚Death Is An Illusion’, ‚Dark Days’ und ‚Mi Sangre (The Blood Song)’ aus. So kann ich ARTILLERY auch wieder mal nur einen guten Auftritt bescheinigen, bei dem das Potential der Band leider nicht vollständig ausgeschöpft wurde. (MB)
LORD
Die australischen LORD sind trotz des Mitwirkens von Ex-ILIUM und Ex-DUNGEON Sänger Lord Tim in Europa offensichtlich ein sehr unbeschriebenes Blatt, denn trotz einer musikalisch durchaus soliden Leistung (bei der Tim sogar alte DUNGEON Kracher darbot) hielt sich das Interesse des Publikums beim HOA 2012 doch sehr in Grenzen. Viele Fans nutzten die Spielzeit der Australier für ausgiebigen Smalltalk, Essensaufnahme oder vielleicht auch einfach nur ein Powernap. So ganz verdenken kann ich es Niemandem, sich LORD nicht intensiv angesehen zu haben, zwar war die Band keinesfalls einschläfernd, aber irgendwie doch zu europäisch klingend, um sich zu meinen Festival Faves hochspielen zu können. Es kamen halt immer wieder Anleihen von alten HELLOWEEN und STRATOVARIUS durch und für so einen Sound braucht man beileibe nicht unbedingt eine Band ganz aus Australien einzufliegen. Für mehr als eine laue Sympathiebekundung meinerseits hat der Auftritt von LORD einfach nicht getaugt, da war die Konkurrenz auf dem diesjährigen HOA doch oftmals – insbesondere beim dargebotenen Songmaterial – knackiger und packender. Schade eigentlich. (MB)
SILVER MOUNTAIN
Der Auftritt der schwedischen SILVER MOUNTAIN war auf ganzer Linie eine große Enttäuschung. Sicher, abgesehen von ihrem relativen guten Debutalbum `Shakin`Brains` war alles was danach kam deutlich schwächer und das schienen überraschend viele Anwesenden zu wissen, denn vor der Bühne wurde es merklich leerer. Was angesichts des Sounds allerdings auch kein Wunder war: uninspirierender, lahmer Hardrock, dazu mit Orgel unterlegt….. hm, das ist nicht Jedermanns Sache. Das Stageacting, ähm, es gab keines, die Herren waren auf de Stelle festgetackert, war niederschmetternd. Die Performance war schlicht mittelmäßig bis ganz schwach. Der Gesang wirkte ebenfalls ernüchternd, zumal man das Gefühl hatte, Jonas Hansson geht der Gig am Allerwertesten vorbei und dementsprechend kam auch der Gesang rüber. Schlicht und einfach ganz langweilig. (JT)
EDEN
Nachdem sowohl Sänger/Gitarrist Michal Henry (ARMED FORCES) als auch Gitarrist Rick Scott bereits verstorben sind, hatte ich nicht mehr damit gerechnet, EDEN jemals live zu sehen, aber die verbliebenen Original-Mitglieder Gary Winslow (b) und Dave Young (d) sowie Langzeit-Gitarrist Lenny Spickle (g, er kam Ende der Achtziger zusammen mit Mike Stone (v) als Henry-Ersatz in die Band), hatten für’s HOA mit Augie Madrigal (v) und dem deutschen Gitarristen Andy Susemihl (Ex-SINNER, Ex-U.D.O., Andy und die Band trafen erst einen Tag vor der Warm up Show persönlich aufeinander!!) guten Ersatz gefunden. Mit den beiden Songs ‚Victim Of The World’ und ‘Bigger They Are’, die (ebenso wie das später folgende ‚Pound It Out’) bereits auf dem 84er Demo der Band zu finden waren, stiegen sie auch gleich fulminant in den Set ein. Das erst noch fremdelnde Publikum (das vielfach die Band einfach gar nicht kannte), wurde durch die guten Songs und die gelungene Performance aber schnell überzeugt und bangten dann auch zu Tracks wie ‚Rome Burns’, ‚Judgement Day’ und ‚Real Me’ fleißig mit. Natürlich ließ es sich die Band nicht nehmen mit ‚The Deep’, ‚Pitiful Bitch’, ‚Suicide’ und ‚Hot Rods To Hell’ alle vier Songs ihrer brandneuen (Vinyl) EP ‚Judgement Day’ zu spielen, die sich nahtlos ins Restmaterial einfügten (Sänger Augie präsentierte das Vinyl auch stolz auf der Bühne). Für einen krönenden Abschluss hatten sich die Jungs noch ein paar Schmankerl aus dem AUGUST REDMOON (z.B. ‚Fools Are Never Alone’ und ‘Jeckyl ‘N’ Hyde’) bzw. TERRACUDA-Fundus (‘Survival Of The Fittest’) aufgespart, die einen tollen Gig standesgemäß beendeten (dass ‘Panic In The City’ nicht gespielt wurde, fand ich persönlich zwar schade, aber es war insgesamt auch nicht allzu tragisch). (MB)
THE SANITY DAYS
Mit wenig Lust fand ich mich vor der Bühne ein, um mir die Darbietung von THE SANITY DAYS einzuverleiben. Konnte mich die Band aus den ex-ONSLAUGHT Leuten schon auf dem Metal Assault nicht überzeugen, waren meine Vorbehalte wiederum groß. Und so kam es wie es kommen musste, die Briten um Sänger Steve Grimmett langweilten aus meiner Sicht mehr als sie überzeugten. Sinn und Zweck dieses Projektes ist es ja, vom angeblich stärksten ONSLAUGHT Album `In Search Of Sanity` die Songs noch einmal live zuspielen. Wenn man bedenkt, dass dies die besten Stücke der Briten sein sollen, dann weiß man warum es die Truppe nie wirklich gepackt hat. Zwar gab man sich alle Mühe, technisch gesehen ist das auch ok gewesen, aber irgendwie wirkte der Gig auch aufgesetzt. Und warum zur Hölle gab es ganz zum Schluß dann noch `See You In Hell` / `Rock You To Hell` von Steve`s alter Truppe GRIM REAPER? Wohl nur wegen dem Sing-a-long der Fans. Langweilig.(JT)
SINNER
SINNER im Festival Line up sorgte im Vorfeld schon für Aufregung. Allerdings eher der negativen Art, denn viele konnten nicht verstehen warum man diese Band fürs HOA buchte. Trotzdem war aber die Fläche vor der Bühne proppevoll – zum ersten Mal an diesem Tage – als Metal-Urgestein Mat Sinner mit drei Gitarristen die Bühne enterte und zu einem Noise Album Special ansetzten. Exzellenter Sound (einer der wenigen wirklich guten Sounds des Festivals), ein agil agierendes Gitarrentrio, bestehend aus Leim, Beyrodt, Schlopp, und ein stimmlich bestens aufgelegter Sinner rockten oberamtlich das Haus.
Verglich man die Original Vinylaufnahmen mit dem was hier auf der Bühne geboten wurde, waren das schon unterschiedliche Welten. Die Gitarrenwand drückte alles weg, was früher eher nicht der Fall war. Die Songauswahl ist klassisch und äußerst unterhaltsam. `Masquerade`, ein fulminantes `Born To Rock`, `Coming Out Fighting`, `Knife In My Heart`,…. Hard Rock wie Hard Rock sein sollte! Sinner selbst war locker drauf, hielt gute Ansagen parat und hatte mit dem BILLY IDOL Cover ´Rebel Yell` noch ein weiteres As im Ärmel. Der Garten tobte! Und bevor man sich verabschiedete schoß man noch schnell ein gelungenes `Back On Trail`vom `Back On The Bullet`Album aus der Hüfte! Sieg auf ganzer Linie und neben HADES mein persönlicher Tagessieger. (JT)
FIST
Die kanadischen FIST zum ersten Mal auf deutschen Boden! Ihre Alben sind auch nicht schlecht, obwohl musikalisch eher limitiert, aber mit Herzblut und Balls eingerockt. Die Vorzeichen für einen fulminanten Gig standen also gut. Aber das Debakel begann schon in Minute eins, als das Trio die Bühne betrat. Katastrophales Outfit, speziell der Basser, der Bruder Cle vom Rock Hard nicht unähnlich sah. Die Herren wirkten lustlos, gelangweilt, einfach als ob der Gig unter Zwang gespielt werden müsste. Die Songauswahl war milde gesagt, einfach nur schrottig, Das Stageacting lies einen peinlich weggucken. Die Band spielte absolut emotionslos. Man dachte nur, mein Gott, was machen die denn da? Die Stücke kamen äußerst lahm rüber, oft wurden diese dann auch noch durch Soloparts und Mitklatscheinlagen in die Länge gezogen. Die Fluktautionsquote vor der Bühne war enorm. Wenn da noch 300 Leute standen, konnte die Band von Glück reden. Wenn man den Kanadiern böse wollte, konnte man ihnen das leer spielen des Gartens anhängen! Es war zum verzweifeln, die simplen Tracks mit Biker Rock Attitüde wurden lahmarschig und ohne Power runtergeleiert. Dass die Herren nicht auf ihren eigenen Instrumenten spielen konnten, weil diese auf dem Weg nach Europa spurlos verschwanden, ist eine Sache, aber dann sollte man wenigsten das Beste daraus machen, aber das ging den Herren wohl am Allerwertesten vorbei. Ich empfand das Ende des Gigs als Erlösung und wäre nicht überrascht, wenn das Trio dies ähnlich empfand. Beide Daumen nach unten. (JT)
HADES (ALAN TECCHIO AND FRIENDS)
Mit einem lachenden und weinenden Auge freute ich mich auf die Show von HADES, wenn man die auf der Bühne stehende Truppe so nennen durfte. Der Auftritt der Combo stand ja durch den Ausstieg von Gitarrist Dan Lorenzo und weiteren HADES Mitglieder unter keinem guten Vorzeichen. Aber Alan wäre nicht Alan wenn er nicht nach einer bestmöglichen Lösung gesucht hätte. Anstelle von Lorenzo holte Alan Gitarrenvieh Jack Frost (SEVEN WITCHES, ex-SAVATAGE) in die Livetruppe, fügte noch Kevin Bolembach (b, NON-FICTION), Ron Lipnicki (d, HADES, OVERKILL) und Sean Tarr (g, TNA) dazu. Ein granatenmäßiges Line up wie man feststellen konnte! Alan, barfuss auf der Bühne, und Jack Frost, waren der optische Mittelpunkt einer äußerst energischen, bewegungsreichen und aggressiven Metalbattle. Schon der Einsteig war pure Raserei: Kurze Einleitung mit `The Leaders`, übergehend in `Resisting Success` um daraufhin zu `The Leaders` zurück zu kehren. Die Truppe legte ein ungeheueres Tempo vor und Alan schrie sich die Lungenflügel blutig! Göttlich! Frost lieferte ein gigantisches Gitarrenfeuerwerk und meiner bescheidenen Meinung nach hätte Lorenzo niemals mit solch einer Wut und Aggression diese Songs so spielen können! Tecchio hatte mordsmäßigen Spaß an der Sache und gab alles. Das war Magie! Als man gegen Ende hin sogar `Nightstalker` intonierte schrie sich das Publikum trotz der späten Stunde die Lunge aus dem Leib! Das wusste Alan zuschätzen und legte mit `Metal Tyrant` von SEVEN WITCHES und einer JUDAS PRIEST Coverversion (‚Victim Of Changes’) nach, bevor sich eine vollkommen verausgabte Band von der Bühne machte. Dies war vielleicht die letzte Chance solche Songs live zu hören, da man bis jetzt nicht weiß, wie es in Sachen HADES weitergehen wird. Wir sind gespannt und hoffen das beste.(JT)
Samstag
Kochte die Sonne einem den Tag zuvor die Gehirnwindungen weich, legte der Samstag mit mächtig Regen los. Und wie es kübelte! Das war aber nicht der einzige Wermutstropfen an diesem Tag. Schon im Vorfeld war klar, dass ADX nicht auftreten konnten. Jetzt cancelten auch noch MEGAHERA ihren Auftritt aufgrund von Passproblemen an der Grenze. Sachen gibts……
TALES OF HORROR
Mit ihrem „Old Wave of German Metal” Sound mussten TALES OF HORROR den Samstag im Regen eröffnen. Die Truppe machte ihre Sache als Anheizer ziemlich gut. Es stellte sich sogar heraus, dass die Jungs vor sechs Jahren schon einmal die HOA Bühne beehrten, allerdings spielte man damals eher noch Thrash Metal. Anno 2012 wirkte die Band wie eine teutonische Version von IRON MAIDEN. Gerade Gesangs- und Stageacting-mäßig geht Markus Brand als Dickinson durch. Die Bielefelder nutzten jedenfalls ihre frühe Chance und lieferten einen gefälligen Gig mit traditionellem Stahl, der zu überzeugen wusste.(JT)
THE GATE
Aufgrund der Absage von ADX und MEGAHERA durften die ersten Bands etwas länger spielen. Das „Etwas“ fiel bei THE GATE dann allerdings ziemlich viel länger aus. Satte 90 Minuten malträtierten die Herren um Ex-RUNNING WILD Gitarrist Preacher die Gehörgänge des Publikums. Als etwas Besonderes hatte man den Gig angekündigt. Bis es zu etwas „Besonderem“ wurde musste man sich allerdings erst einmal mit THE GATE`scher Mucke abfinden. Und die klang wie nicht anders zu erwarten nach plattem Teutonenstahl mit RUNNING WILD Einschüben und teils nervendem Gesang. Dazwischen viel Gelaber bis es dann endlich soweit war, dass kein Geringerer als Ex-RUNNING WILD Drummer Hasche auf die Bühne schlurfte und Preacher zudem noch ex-R.W. Basser Stephan Boris auf die Bühne bat. Der wollte dann aber nach kurzer Eingebung wohl doch nicht, denn alles Flehen und Bitten von Preacher half nichts. Die angekündigten drei RUNNING WILD Songs wurden also von THE GATE inklusive Hasche an den Drums runtergenudelt. Dass Hasche schon einige lange Jahre kein Drumkit mehr verprügelt hatte, fiel umgehend auf. Nun ja, es gab viel Höflichkeitsapplaus für `Soldiers Of Hell`, `Prisoner Of Our Time` und `Chains And Leather` aber mehr nicht! Wahrscheinlich hatte man mehr erwartet, vielleicht war aber auch nur das Wetter schuld….!?!? Jedenfalls war ich nicht undankbar als man endlich die Bühne verließ. (JT)
BLACKSMITH
Als ich Ende der Neunziger Gitarrist David Smith in Albany, NY besuchte, hatte er gerade von FREAKNATION zu BAD KARMA gewechselt und eine BLACKSMITH Reunion stand gar nicht zur Debatte. Umso schöner, dass es sowohl David als auch die reformierten BLACKSMITH fast 15 Jahre später doch noch nach Deutschland geschafft haben. Leider war die Sängerin der selbstbetitelten Debüt EP Heidi Black nicht mitgekommen, aber mit seinen alten Bandkollegen vom zweiten Album ‚Fire From Within’ (und ‚Time Out Of Mind’) Chris Caglione (b) und Malcom „Mania“ Lovegrove (v) sowie dem ehemaligen BAD KARMA Basser John Dodge hat er eine sehr potente Band zusammengestellt.
Den Opener des Konzertes machten natürlich die EP Tracks ‚The Bone March/Tower Of London’ und ‚House’, welches mit Malcoms Gesang etwas ungewohnt klang (später sollte auch noch ‚Louder Than Hell’ folgen). . Mit ‚Broken Master’ präsentierte die Band, bei der die beiden riesenhaften Instrumentalisten Dodge und Smith eine fast schon komisch wirkenden Kontrast zu ihrem eher kleingeratenen Sänger bildeten, eine neuen Song vom kommenden Album ‚Last Of A Dying Breed’, der für meinen Geschmack etwas zu modern klang. ‚A Taste Of Darkness’ deckte ‚Fire From Within’ eher dürftig ab, ehe die jüngst veröffentlichte (aber bereits 1990 aufgenommene) dritte Scheibe ‚Time Out Of Mind’ mit ‚Burn Down The World’, ‚Bum Out’ und dem Monstertrack ‚Powerhead’ ausgiebigst gefeatured wurde. Warum eine Combo auf deren erstes Deutschland-Konzert die Fans über 25 Jahre alte warten mussten, seine Spielzeit mit dem BLACK SABBATH Cover ‚Electric Funeral’ verplemperte, erschließt sich mir zwar nicht, aber schlussendlich war der BLACKSMITH Gig beim HOA ein guter, mit dem sich die Bands sicherlich einige neue Fans erspielen konnte. (MB)
IN SOLITUDE
IN SOLITUDE haben für ihre beiden Studioalben ‚In Solitude’ und ‚The World. The Flesh. The Devil’ berechtigtermaßen gutes Feedback von Fans und Presse bekommen, aber was die Band (insbesondere Pelle Ahman) beim HOA abgezogen hat, dass kann doch eigentlich niemandem gefallen haben. Eine derart desaströse Leistung ist fast unentschuldbar. Der Frontmann (nachdem Auftritt ist meines Erachtens die Bezeichnung „Sänger“ ziemlich fehl am Platze) stürmte mit einem toten Fuchs oder ähnlichem verstorbenen Getier um den Hals auf die Bühne, riss dabei Mikroständer und Kabel um und aus und verströmte eine Aura, als ob man ihn gerade aus einem Misthaufen gezogen hätten. Dazu heulte er dissonante Töne heraus, die weder zu den gespielten Songs passten, noch irgendwelche Ähnlichkeiten zu den Studioversionen aufwiesen. Er wälzte sich irre auf dem Bühnenboden herum und machte den Eindruck entweder total besoffen oder anderweitig toxifiziert zu sein. Da schien jemandem sein – ach so okkultes – Image deutlich wichtiger zu sein, als eine solider Performance oder – und dieser Eindruck verfestigte sich im Laufe der nicht enden wollenden 50 Minuten Spielzeit immer mehr – er kann es einfach nicht besser. Auf Platte höre ich mir IN SOLITUDE weiterhin gerne an, aber live brauche ich die Band nach dieser Leistung nicht mehr. Es sei denn sie reißen sich zukünftig gehörig am Riemen. Ein ganz, ganz schwacher Auftritt, der sie gegen genregleiche Gruppen wie PORTRAIT, SOLEMNITY und vor allem ATTIC gehörig abstinken ließ.(MB)
HOBBS ANGEL OF DEATH
Mit ihrem gleichnamigen Debütalbum von 1988 haben sie sich unsterblich gemacht. Nein, nicht aus Qualitätsgründen, man war damals eher eine Exotenband
auf einem deutschen Label. Knapp 25 Jahre später stand nun Mr. Hobbs auf einer deutschen Bühne und prügelte sich durch die Setlist jenes Albums.
Der Sound war überraschend gut und die Mucke hatte mächtig Dampf im Kessel. Musikalisch bot man 08/15-Thrash, sehr primitiv, sehr schlicht, aber mit Power und Herzblut. Schon mit dem Doppelschlag `Jack The Ripper` und `Lucifer’s Domain` hatte man die Fans auf seiner Seite. Man hatte sich durchs komplette Debütalbum geholzt und zudem zwei neue Songs in die Setlist mit einfließen lassen. Jedenfalls kam Hobbs und Co. sympathisch rüber und die Hütte war mächtig voll als die Australier zum Thrashdance aufforderten. Erwartet hatten die meisten nicht viel, aber HOBBS ANGEL OF DEATH hinterließen eine knackige Visitenkarte. (JT)
BLACK ROSE
Mit `Boys Will Be Boys` hinterließen die Briten eine schwergewichtige Fußnote in der Geschichte der NWOBHM. Dennoch trennte man sich 1989. Vor sechs Jahren dann das Comeback und nun spielten sie auf dem HOA. Mit einem neuen Album im Rücken und zwei Original Bandmitgliedern wollte es der Vierer noch mal wissen. Überraschenderweise muss ich BLACK ROSE wirklich einen sehr guten Gig attestieren. Steve Bardsley hinterließ mit seiner immer noch kräftigen Stimme einen guten Eindruck und gab den Tracks die nötige Power. Die Briten konnten mit ihrem melodisch angehauchten NWOBHM durchweg überzeugen. Das Songmaterial war durchweg hochwertig und konnte locker mit eingängigen TOKYO BLADE oder TYGERS OF PAN TANG Nummern mithalten. Dass die Briten Freude an ihrem Auftritt hatten, konnte man ihnen ansehen, zumal auch die Reaktionen sehr gut ausfielen. Highlights waren `Boys Will Be Boys`, `We`re Gonna Rock You` und `Red Light Lady`. (JT)
TANKARD
Holla, die Waldfee! Was wurde es plötzlich voll vor der Bühne des HOA, als Frankfurts sympathische Bierthrasher von TANKARD selbige stürmten. Irgendwie schafften es Gerre und Co. wirklich JEDEN vom Campingplatz, Mittelalterbäcker, Eiswagen und sogar vom Bierstand wegzulocken und zum mitmoshen zu bringen. Mit ‚Zombie Attack’ wählten die Jungs einen passenden Einstand und spätestens bei ‚The Morning After’ hatten sie die Meute im Griff. Der immer agile Frontmann bellte Trashhit um Thrashhit in die Menge und diese dankte es ihm mit spürbarer Euphorie. Nach ‚The Beauty And The Beast’, dem Titelsong vom brandneuen Album ‚A Girl Called Cerveza’, ‚Slipping From Reality’, ‚Stay Thirsty’, ‚Rules For Fools’, dem GANG GREEN Cover ‚Alcohol’, ‚Maniac Forces’ und dem Andi-Preisig-Gedächnissong ‚The Metal Lady Boy’ hätte man eigentlich Ermüdungserscheinungen bei Publikum und Band ausmachen sollen, aber sowohl Musiker als auch Fans schienen gerade erst warmgelaufen zu sein und so setzten TANKARD mit ‚Die With A Beer In Your Hand’, ‚Chemical Invasion’, ‚Rectifier’, der Deutsch-Hymne ‚Freibier’ und DEM Klassiker schlechthin ‚(Empty) Tankard’ ihren absoluten Siegeszug in unvermindertem Tempo fort. Auch wenn ich nie ein Die Hard Fan der Band war, muss ich attestieren, dass dieser Gig ungemein Spaß gemacht hat und ein sehr souveräner Headliner-Auftritt des Frankfurter Thrash Commandos war. (MB)
POWERMAD
Mein persönliches Festival Highlight! Nach dem nicht ganz so tollen ersten Europe-Ever-Auftritt vor vier Jahren beim Bang Your Head hatte ich doch etwas Bedenken was den POWERMAD Auftritt beim HOA betraf, aber die Sorgen waren unbegründet. Schon als die Band die Bühne betrat, war mehr Metalspirit in der Luft als während des ganzen BYH Auftrittes damals. Joel DuBay sah endlich wieder aus wie ein Thrasher! Daneben Todd Haug und Jeff Litke – beides absolute Könner an ihren Instrumenten. Am Schlagzeug kein geringerer als SOILWORK Schlagwerker Dirk Verbeure! Die Madness begann mit nicht unerheblicher Verspätung, aber dafür krachte es dann richtig heftig im Gebälk. Mit einem Dreifachhammer in Form von `Slaughterhouse/Absolute Power/Nice Dreams` überrollte man die Fans, die dicht gedrängt vor der Bühne standen. Die unverwechselbaren Riffs killten umgehend und Joels Gesang war verdammt gut! Wie ein perfekt aufeinander abgestimmtes Uhrwerk hämmerten die Vier eine Splitterbombe nach der anderen in die Nacht. `Plastic Town, `Test The Steel`, `Terminator`, selbst ein Song von der legendären Boot Camp EP kam zum Zuge: `Chasing The Dragon`! Vom angekündigten, demnächst erscheinenden neuen Album wurde ebenfalls ein Song in die Menge geschmettert. Sehr gut, aber nicht ganz so stark wie das ältere Material. POWERMAD machten ihrem Namen alle Ehre und meldeten sich oberamtlich zurück. Die Fans waren kaum zu bändigen nach dem Set und wollten mehr. Aber Aufgrund der schon jetzt fast einstündigen Verspätung war leider keine Zugabe drin. Leider, leider, leider. (JT)
KIM LACHANCE
Wer hatte jemals daran gedacht, die Stimme von VIXEN live zu erleben? Ich mit Sicherheit nicht. KIM LACHANCE, die Stimme von VIXEN im Verbund mit Marty Friedman und ihrem Kultsong `Angels From The Dust` ist für viele achtziger Jahre Metalfans echte Metalgeschichte . Ihre spätere Band MALISHA konnte ebenfalls mit einem guten Release punkten, aber dann aber war die kleine Blonde mit der riesigen Stimme verschwunden.
Jürgen Hegewald ist es zu verdanken, dass wir wohl die einmalige Chance hatten, die in die Jahre gekommene Amerikanerin live zu erleben. Der Grat zwischen Katastrophe und Sieg war sehr schmal in diesem Falle und niemand wusste so recht, was da auf einen zukommen würde. Die Sache ging gut, aber nicht überragend aus. Die Band war arschtight und legte einen fetten Gitarrenteppich für Kim hin. Diese sang gut aber irgendwie ohne richtig entschlossen zu wirken. Etwas mehr Wildheit, mehr Aggressivität, einfach weniger Lady-haftes Verhalten hätte das Ganze zu großem Kino gemacht. So setzte die Dame auf Sicherheit, was auch okay war, was aber letztendlich hieß, dass sie zu brav rüberkam. Tracks wie der Dreierschlag zu Beginn des Sets, `Rocking Me Hard/Escape The Night/Living In Sin“ wussten zu gefallen, wobei hier explizit die wuchtige Gitarrenwand zu erwähnen ist. Cool kam der rothaarige Gitarrist Ronny North mit seiner grünen Klampfe rüber, der poste wie Hölle!
Kim hielt sich eher im Hintergrund. Gut aber nicht zwingend waren auch die drei BLACK SABBATH/DIO Coverversionen von `Neon Knights`, Last In Line` und `Heaven And Hell`. Dass man sich den Klassiker schlechthin bis zum Schluss aufhob, war natürlich klar. So kam `Angels From The Dust` als letzter Song zu Live-Ehren. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er nicht so schnell wie das Original war. Trotz alldem ein würdiger Abschluß. (JT)
Das Headbangers Open Air 2012 war ein unterhaltsames Metal Festival mit musikalischen Höhen und Tiefen. Wobei sich die wirklich überragenden Momente in Grenzen hielten. Die HOA-Macher haben für 2013 bereits einige hochkarätige Bands bestätigt: BLOODFEAST (USA), DEMON (UK), GAME OVER (IT), HERETIC (USA), KING LEORIC (D), KISSIN’ DYNAMITE (D), MIDNIGHT PRIEST (Por), MURO (Esp), PRAYING MANTIS (UK), RIVAL (USA), SLEEPY HOLLOW (USA), TRESPASS (UK) und VICIOUS RUMORS (USA), die allesamt wiederum auf gute Metalunterhaltung hoffen lassen. Auf dass der Garten wieder brennt!
Es berichteten Martin Brandt (MB) und Jürgen Tschamler (JT)