MASTODON – Crack The Skye
2009 (Reprise/Warner) – Stil: Progressive Metal Stoner Rock Sludge
Ein paar junge Burschen, freien Geistes und frohen Mutes, ein Pfund Metal im Herzen und Frohsinn im Gemüt, im Rucksack ein paar alte Platten von Genesis, Black Sabbath und Rush, machen sich auf die Reise ins große Tal des Prog. Sie folgen dem mal langsam, wie schwere Steine mahlend und dabei ächzend dahinkriechenden, dann wieder über stromschnellen springenden, sich windenden und mäandernden Fluß und schwingen sich mit anscheinender Leichtfüßig- und händigkeit auf zu hohen, luftigen Atmosphären wundersamster Melodien, stechen gleich einem hungrigen Adler zwischendurch kurz hinab ein einen kochenden Höllenschlund aus siedend heißer, Metallbrocken spuckender Lava am Berghang, springen danach durch das Geäst eines nahen rockjazzend-atonal-und-trotzdem-gleichsam-melodischen Frickelbaums, nehmen den Schwung der im Nebelwind sich wiegenden Baumkrone auf für einen eleganten, geschmeidigen Salto hinein in einen kristallklaren Bergsee aus Schwingugen und cinemaskopen Klanglandschaftsspiegelungen in der Abendsonne.
Der kaskadenhafte Soundstrom zieht den staunenden Begleiter der 4 Progrecken immer weiter in Bann und Begeisterung, die fetten Riffs, mal klassisch-proggig-rockig, mal tonnenschwerzäh und eigenartig-alternativiger Alice-In-Chains-Harmonik folgend, schlingen das hochgradig konzentrierte Gebräu in Form dicker Audiostränge immer enger um den Hörer wie die Schlangen um Laokoon und seine Söhne – dazwischen flirren immer wieder überirdisch erscheindende Saitenschläge und Soloexkurse zusammen mit hochmelodischen Vokalartistiken durch die Lücken des Geflechts und Gewimmels aus Zitaten, Fragmenten und Collagen, dass dem Konsument dieses überbordenden audiellen Geschmacks- und Aromenreichtums nach Beendigung der Abfuhr nur nach einem der Sinn steht: Mehr davon. Oder dasselbe nochmal. Fakten: Mit Metal, Classic Rock und Prog gebackener, feist-extrafetter Rockbraten, gewürzt mit etwas Psychedelia und Alternative Rock, garniert mit mal rauhen, mal klaren aber immer melodischen Vocals. 50 Minuten, 7 Songs (2 x davon über die 10-min-Grenze). Allerfeinstes organisches Soundgewand jenseits von protooligem Digitalschrott. Superschönes Artwork. Meine Progplatte des Jahres 2009. Punkt.
9 Punkte