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FRANK ZAPPA – Apostrophe (´)

~ 1974/2024 (Universal) – Stil: Jazz Fusion/Prog Rock ~


Mit den Nachfolgern der Jazz beeinflussten Werke ´Waka/Jawaka´ (1972) und ´The Grand Wazoo´ (1972) wuchs die Popularität von Frank Zappa in den Vereinigten Staaten. Die Werke ´Over-Nite Sensation´ (1973) und ´Apostrophe (´)´ (1974) hielten dementsprechend auch reichlich künftige Live-Favoriten vor.

Frank Zappas sechstes Solo-Album ´Apostrophe (´)´ erklomm sogar Platz 10 der „US Billboard 200“ und wurde somit zu seinem kommerziell erfolgreichsten Werk. Mit kurzen Songs, einem Mini-Epos und seinem gewohnten Humor erfuhr ´Apostrophe (´) sogar eine Gold-Auszeichnung.

Interessanterweise wurde die Seite A von ´Apostrophe (´)´ im Frühjahr 1973 zusammen mit dem Vorgänger ´Over-Nite Sensation´ aufgenommen, während die Seite B aus Sessions der Jahre 1972 bis 1974 und der Song ´Excentrifugal Forz´ sogar aus den 1969er ´Hot Rats´-Sessions entstammte.

Neben all den berühmten Musikern aus den Sessions zu ´Over-Nite Sensation´, Sal Marquez (Trompete), Jean-Luc Ponty (Violine), Ian Underwood (Saxophon), Bruce Fowler (Posaune), Tom Fowler (Bass), George Duke (Keyboards), Ruth Underwood (Schlagzeug, Vibraphon),

waren obendrein Don „Sugarcane“ Harris (Violine), Napoleon Murphy Brock (Saxophon), Jack Bruce (Cello oder auch Bass), Aynsley Dunbar (Schlagzeug), Jim Gordon (Schlagzeug) und „Erroneous“ Alex Dmochowski (Bass) bei den Aufnahmesessions für ´Apostrophe (´)´ zugegen.

Parental Advisory: Not for Children or maybe especially for children, musically demanding. Denn hier steckt die Liebe im Detail, etwa in einem zweisekündigen Vibraphon-Solo.

Frank Zappa (Gesang, Gitarre, Bass, Bouzouki) eröffnet das Werk mit einer vier Songs umfassenden Suite zur Geschichte von „Nanook und seinen Huskies“.

Das überdrehte Thema ist auf einen Traum von Frank Zappa zurückzuführen. Der Eskimo Nanook erhält von seiner Mutter die Warnung, niemals den gelben Schnee zu essen (´Don’t Eat The Yellow Snow´), denn der weiße Schnee ist nur gelb, wo Huskies laufen. Doch den bösen Jäger, der Nanooks Seehundbaby tritt, schleift er durch diesen gelben Schnee (´Nanook Rubs It´), so dass dieser erblindet.

Hilfe kann jetzt nur noch von oben kommen, also von der Pfarrei, die gerade beim Pfannkuchen-Frühstück ist (´St. Alfonzo’s Pancake Breakfast´) und von Vater Oblivion (´Father O’Blivion´). Musikalisch zusammenhängend, wird es erst in den letzten beiden Kompositionen der Suite so richtig extravagant, sozusagen befreit von Stil-Grenzen.

´Cosmik Debris´ schließt die A-Seite ab, ein kurzes ´Excentrifugal Forz´ eröffnet die B-Seite. Es folgt auf dieser das instrumentale, berühmte Titelstück ´Apostrophe´, mit dem legendären Bassisten Jack Bruce und dem Session-Schlagzeuger Jim Gordon, wobei Jack Bruce eigentlich nur das Cello in der Einleitung gespielt haben will.

Mit der Soul-Komposition ´Uncle Remus´, komponiert mit Keyboarder George Duke, übt Frank Zappa heftige Kritik an den Rassenkonflikten. Dagegen kehrt ´Stink-Foot´ mit einem großartigen Gitarrenspiel von Frank Zappa wieder zum derben Humor zurück und beschließt dieses Lieblingsalbum von Frank Zappa-Lieblingsalben.

Zum 50. Jubiläum wurde ´Apostrophe (´)´ von Bernie Grundman neu gemastert und als Doppel-LP mit Session-Outtakes samt der Neuauflage der 7″-Single ´Don’t Eat The Yellow Snow´ wiederveröffentlicht.

 

 

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