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ANTHONY WILLIAMS – Life Time

~ 1965/2024 (Blue Note) – Jazz ~


Der US-amerikanische Jazz-Schlagzeuger Anthony Tillmon Williams wuchs in Boston, Massachusetts, auf. Im Alter von 13 Jahren begann er mit Saxophonist Sam Rivers zu spielen. Als 16-jähriger begleitete er Saxophonist Jackie McLean und als 17-jähriger Miles Davis. Er wurde sogar zur tragenden Säule des „Second Great Quintet“ von Miles Davis, von dessen 1963er Werk ´Seven Steps To Heaven´ an.

Als 19-jähriger war Tony Williams an den Klassiker-Alben von Herbie Hancock (´Empyrean Isles´), Eric Dolphy (´Out To Lunch!´), Jackie McLean (´One Step Beyond´) sowie Grachan Moncur III (´Evolution´) beteiligt und produzierte bereits sein eigenes Debütalbum als Bandleader. Aufgenommen am 21. und 24. August 1964 in den „Van Gelder Studios“ von Englewood Cliffs, New Jersey, wurde ´Life Time´ im Januar 1965 veröffentlicht.

 

 

Bevor Tony Williams vom Jazz in eine rockorientierte Richtung wie Fusion aufbrach, nahm er noch sehr viele Aufnahmetermine wahr, wie die für sein Debüt-Studioalbum ´Life Time´ mit einer wahren Traumbesetzung aus Sam Rivers (Tenorsaxophon), Herbie Hancock (Klavier) und Bobby Hutcherson (Vibes, Marimba) sowie den drei Bassisten Ron Carter, Richard Davis und Gary Peacock.

 

 

´Life Time´ war ein epochales Debüt, voller Experimentierfreude und von echtem Innovationsgeist erfüllt, und ein allzu oft übersehener Klassiker. Kein zweites Free Jazz-Album dieser Art sollte nochmals das Licht der Welt erblicken.

 

 

Unter anfänglich dunkler Atmosphäre finden sich auf der A-Seite im ersten Teil einer zweiteiligen Komposition unter dem Titel ´Two Pieces Of One: Red´ Tenorsaxophon und Bass, Sam Rivers und Gary Peacock, zusammen. Auf ein überraschend frühes und ausgedehntes Bass-Solo folgt ein gemeinsames Miteinander von Sam Rivers und Tony Williams, ehe Richard Davis und Gary Peacock ihre Bässe streichen und zupfen. Im zweiten Teil mit dem Titel ´Two Pieces Of One: Green´ übernimmt Sam Rivers am Tenorsaxophon die Führung, begleitet von Tony Williams‘ filigraner Technik. Aufhorchen lassen aber nicht erst die weitläufigen Solodarstellungen von Sam Rivers als auch von Tony Williams.

In feiner Konversation betonen Gary Peacock am Bass und Tony Williams am Schlagzeug auf der B-Seite in ´Tomorrow Afternoon´ den unkonventionellen Ansatz, denn die einleitend traditionellen Klänge entschwinden zügig im freien Raum und bieten diesen feil für die gewichtigen Solovorstellungen von Gary Peacock und Sam Rivers. Hernach bereichert Bobby Hutcherson in ´Memory´ mit Vibraphon und Marimba das Spiel von Tony Williams an Glocken, Shaker und Triangel, während sich Herbie Hancock am Klavier zunächst sehr reserviert zeigt. Gänzlich anders gibt sich der Abschluss mit dem Klavier-/Bass-Duett ´Barb’s Song To The Wizard´, der Bass von Ron Carter eher dröhnend, den Song vorantreibend und letztlich streichend, indes Herbie Hancock am Klavier seine Akkorde einsetzt und mit Arpeggios glänzt.

Anthony Williams besaß längst die Größe, auf seinem eigenen Werk, auf der letzten seiner fünf eigenen Kompositionen seinen Mitspielern das Feld zu überlassen. Der US-amerikanische Jazz-Schlagzeuger Anthony Williams war mit 18 Jahren längst über die Bezeichnung Wunderkind hinausgewachsen.

(Klassiker)

 

 

´Life Time´ erscheint in der „Tone Poet Vinyl“-Reihe, in einer Neuauflage und Pressung, d.h. audiophiles, rein analoges Mastering durch Kevin Gray von den Original-Analogbändern, in einer 180g-Vinyl-Pressung von RTI samt einem stabilen, glänzenden Tip-on-Gatefold-Sleeve-Cover.

 

 

Tony Williams – Schlagzeug, Pauke, Holzblöcke, Maracas, Triangel
Sam Rivers – Tenorsaxophon
Bobby Hutcherson – Vibraphon, Marimba
Herbie Hancock – Klavier
Ron Carter (#5), Richard Davis (#1–2), Gary Peacock (#1–3) – Bass

 

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